5. Status Quo Special im Videotext des Musik-TV-Senders VIVA
Der
TV-Musiksender ´VIVA´ stellt sich seit einiger Zeit als
sehr Quo-freundlich dar. Dies
spiegelte sich zum einen bei den zur Jahrtausend-Wende veröffentlichten
TOP100-ALL-TIME-ALBEN wieder, als STATUS QUO bei den besten
Alben aller Zeiten mit dem Album 'Rocking all over the world' auf
Platz 35 ! gewählt wurden. (Sieger war das Album ´Sgt.
Pepper´ von den Beatles). Ganz überraschend kam dann aber
am 22.April 2000 in der VIVA Videotext-Reihe
SNAPSHOT nachstehend
abgedruckter Beitrag, der immerhin über 15 Videotext-Seiten
ging und 1 Woche lang abrufbar war. (ungekürzte Fassung - copyright
VIVA Musik-TV)
STATUS
QUO - Rocking through the years
Irgendwann
Anfang der 60er in London. Eine entgeisterte Französisch-Lehrerin
fragt ihren bockigen Schüler nach seinem Berufswunsch.
"Rock-Star!" "Dann werdet Ihr viel durch die
Welt reisen..." "Klar!" "Dann wirst Du
Dich mit den Menschen in ihrer Sprache unterhalten wollen."
"Nö, dafür werde ich eine Dolmetscherin haben".
Was aus der Lehrerin wurde, wissen wir nicht. Der Pennäler
war Mike ´Francis´Rossi - der Kopf von Status Quo, der übrigens
immer noch kein Französisch spricht.
Zunächst
will sich jener nassforsche Francis mit der Trompete dem Ruhm
entgegen musizieren. Schon bald wechselt er zur Gitarre und
gründet mit seinen Kumpels Alan Lancaster (bg) und John
Coghlan (dr) die Schülergruppe The Spectres, die sich wenig
später in Traffic Jam umbenennt. Drei viertel des
klassischen Line-Ups der späteren Boogie-Könige Status Quo ist damit
bereits zusammen, um vor allem in den 70ern etliche Rekorde für
die Ewigkeit aufzustellen.
Das
fehlende Stück findet sich 1966 in personam Rick Parfitt der
bis dahin mit einer weiblichen Comedy-Truppe durch die Lande
tourte. Wenig später heisst die Band auf Vorschlag ihres
Managers auch endlich Status Quo. Nach ersten
Misserfolgen (zum Teil noch mit den alten Namen) basteln die
Jungs 1967 an einem Song herum, der ihrer Meinung nach nur B-Seiten
Charakter hat. Es handelt sich um die Rossi-Komposition ´Pictures of
Matchstick Men´.
Die
Nummer wird Anfang 1968 ein veritabler Hit, gegen Ende des
Jahres folgt mit ´Ice in the sun´ ein weiterer.
Das Problem der Band: Sie ist eine von vielen psychedelisch
angehauchten Teen-Beat-Kapellen, ein eigenes Profil hat sich
noch nicht herauskristallisiert. Ende der 60er ist die Band
fast am Ende, kaum noch jemand will ihre Konzerte sehen oder
Platten hören. Es folgt ein radikaler Schnitt: Ab sofort ist
man in Jeans-Klamotten und als echtes Rock-Outfit unterwegs.
Mit
dem ´ 71-Album "Dog of two head" zeichnet
sich bereits ab, was 1973 mit der Single "Paper Plane" und dem
Album "Piledriver" abspielt:
Status
Quo wird als Hardrock-Act ernst und wahr
genommen, hohe Charts-Notierungen sind der Lohn. Noch im
selben Jahr erscheint das kompositorisch noch ausgereiftere
Album "Hello", das mit
Evergreens wie "4500 Times" endgültig
für die Etablierung der Band sorgt. Mit ihrer lässigen Art
werden sie als die "Gruppe des Volkes" gerühmt.
Mitte
der 70er ziehen Status Quo von einem
Triumph zum nächsten, die Alben "Quo", "On the Level" und
"Blue for you" zeigen
die Band auf ihrere Höhe ihrres Schaffens: knallharte Boogie-Rocker,
einer hymnischer als der andere, Ohrwürmer allesamt stecken
im Köcher. Kein Wunder, dass die Platten sich vor allem in
Grossbritannien und Deutschland wie geschnitten Brot
verkaufen. 1977 kündigt sich ein neues Kapitel in der QUO-Geschichte an.Das
erfolgreichste Jahr....
Mit
dem Album "Rocking all over the world" dringen
die Boogie-Könige auch bis in den letzten Winkel des Globus,
den Song gleichen Titels kann jedes Kind mitsingen. Er wird
zur Hymne der wahnwitzig erfolgreichen Welt-Tournee und ist
es noch heute bei zahlreichen Sportveranstaltungen. So ganz
nebenbei vollzieht sich auch eine Modifizierung des Sounds:
Mit mehr Keyboard-Klängen nähert man sich dem Pop-Klientel,
ohne es sich mit den Hardrock-Fans zu verscherzen.
Nach
den etwas verhalteneren Platten "If you can´t
stand the heat" und "Whatever you
want" legen Rossi & Co. 1980 mit
"Just supposin´" wieder
ein echtes Pfund auf den Tisch des Hauses, und "What you´re
proposing´" wird ein Megahit. 1982 steigt mit
John Coghlan das erste Originalmitglied aus. "1+9+8+2=XX" wird
gleichwohl der übliche Erfolg. Am 14. Mai eine besondere
Ehre: Bei einer Charity-Show rockt Prince Charles kräftig
mit - etwas Ähnliches geschah noch nie.
1986
veröffentlichten die beiden Veteranen mit ihren neuen
Mitstreitern Jeff Rich (dr), John Edwards (bg) und Andy Bown
(keys, war schon lange als Gastmusiker mit an Bord) ihr
Comeback-Album. "In the army now". Die
erste Single "Rollin´ home"
symbolisiert die Aufbruchstimmung. Die zweite wird der
bislang grösste Hit der Band-Geschichte. Es ist der Titel-Track
des Albums. Auf den folgenden Tourneen - in Deutschland derer
zwei - werden sie wie Könige empfangen.
In
den 80ern folgen mit "Ain´t
complaining" und "Perfect Remedy" zwei
allgemein unterschätzte, von den Fans jedoch geliebte Alben,
zumal ersteres mit "Burning Bridges" eine
weitere Mega-Hymne enthält. Nach dem absolut programmatisch
betitelten 90er-Album "Rock til you
drop" lassen es die Jungs erstmal etwas
ruhiger angehen. ´92 erscheint das zweite Konzert-Dokument
nach dem legendären ´77 "Quo live", mit einem
neuen Studio-Album haben sie es nicht so eilig.
Erst
1994 melden sich die Boogie-Veteranen mit "Thirsty Work" zurück.
Unüberhörbar hatte die Band zuvor Energie getankt, die
Songs zeigen eine grosse Frische, und eine bis dato nicht
gewohnte Experimentierfreudigkeit. Sie sind jetzt als elder
statesmen unterwegs, ohne gewohnte
Trademarks vermissen zu lassen. Die Konzerte von Quo sind nach wie
vor die grössten Partys der Welt, die sympatische
Ausstrahlung von Rossi & Parfitt bleibt einfach
unwiderstehlich.
Mit
etwas Verspätung bieten die Jungs zum 30-jährigen Jubiläum
ein besonderes Bonbon an. Mit einigen Original-Musikern
werden auf "Don´t Stop" Rock ´n
Roll-Evergreens in neuem Gewand präsentiert, u.a. "Fun, Fun, Fun" mit den
Beach Boys, das vor Fanclub-Mitgliedern in London´s Brixton
Academy aus der Taufe gehoben wird. Die Platte ist aber auch
ein Statement. "Wir werden so lange weitermachen, wie
wir uns auf den Beinen halten, wenn wir ein Publikum haben."
versichert Rossi.
In
Deutschland habenb sie es allemal - die Tour zum Album findet
vor ausverkauftem Haus statt, die Band schlägt eine Schneise
lachender Gesichter und glücklicher Party-Gäste durchs Land.
Nach exzessiver Live-Vollbeschäftigung halten die nun nicht
mehr ganz jugendlichen Herrschaften 1999 mit einem neuen
Album Wort: "Under the Influence" überrascht
sogar die kundigsten und hartnäckigsten Fans: So frisch,
hart und geradezu vorwitzig ballert es aus den Boxen.
Auch
das neue Millenium braucht dringend Boogie-Rock - Status Quo liefern mit
"Famous in the Last Century" ein
Album, dass sich erneut an dem erfolgreichen "Don´t
Stop"-Konzept orientiert. Die Hälfte der Songs würden
glatt als Original-Quo-Kracher durchgehen. Ein Ende ist noch
lange nicht in Sicht - sehr wohl aber mit über 50 Hit-Singles
(Rekord) und weltweit mehr als 110 Mio. verkauften Alben
beeindruckende Zahlen.
Sie
werden wohl ewig weiterrocken. Gut so !!!