Pressebericht Sindelfingen 01.02.1979

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Alles ist wie gewohnt: vor der Bühne hat sich die "Status Quo Army" versammelt, von Kopf bis Fuss in Jeans gekleidet und mit Patches, Schals und Transparenten bewaffnet. Alles ist wie gewohnt! Das Licht geht aus. Tobender Beifall und ein tausendköpfiges „Status Quo, Status Quo…“ begrüssen Rick, Francis, Alan, John und Andy. Ein kurzes „One, two, three, four… „ und die heisse Status-Quo-Rock-Show beginnt. Alles ist wie gewohnt! Die Status-Quo-Jungs rocken sich durch die Songs ihrer letzten Alben, törnen sich gegenseitig zu immer verrückteren Show-Einlagen an und begeistern die Fans mit atemberaubenden Luftsprüngen, ausgeflippten Verrenkungen und Spurts über die ganze Bühne. Doch mit einem Schlag ändert sich alles! Dichte Rauchschwaden steigen hinter dem Schlagzeug empor und hüllen Drummer John Coghlan ein. Rechts aussen haut Andy Bown in die Tasten seiner Orgel und links vorne liefern sich Rick Parfitt und Alan Lancaster ein hartes Gitarrenduell. Francis Rossi steht auf dem erhöhten Schlagzeugpodest, mit dem Rücken zum Publikum. Seine lange Mähne flattert. Franics‘ Bewegungen werden immer akrobatischer. Mit gespreizten Beinen steht er da, windet sich im Takt der Musik und biegt sich wie ein Gummimensch. Plötzlich verliert er das Gleichgewicht, fällt brutal nach hinten und schlägt hart auf dem Monitor-Lautsprecher an der Bühnenrampe auf. Regungslos bleibt Francis liegen. Helfer eilen herbei und versuchen dem Pechvogel auf die Beine zu helfen. Vergeblich. Francis steht nicht mehr auf. Rick, Alan, John und Andy spielen indes ungerührt weiter. Erst als zwei Sanitäter in weissen Kitteln herbei rasen, stoppen endlich auch die übrigen Quo-Jungs die Show. Ein heilloses Durcheinander auf der Bühne, eine kurze Besprechung: dann wird Francis Rossi auf einer Bahre weggetragen. Die Fans sind schockiert, einige haben Tränen in den Augen. Eine Viertelstunde vergeht. In der Halle herrscht Totenstille. Jedermann wartet auf eine Erklärung, ob sich der beliebte Quo-Gitarrist ernsthaft verletzt hat. Doch dann kommen Status Quo zur grossen Überraschung aller noch einmal auf die Bühne. Und Pechvogel Francis ist dabei. Mit Spritzen fitgemacht, kämpft sich der Quo-Gitarrist über die Runden. Unbeweglich steht der harte Profi, der sonst zu den Rhythmen der Hammerband wie ein Spring-ins-Feld über die Bühne hopst, da und verzieht sein schweisstriefendes Gesicht vor Schmerzen. Die Fans honorierten Francis unmenschliche Anstrengungen mit minutenlangem, frenetischem Applaus. Das führt dazu, dass Status Quo trotz den höllischen Schmerzen ihres Gitarristen drei Zugaben geben! Eine Stunde später im Hotel. Bekümmerte Gesicherte hier und da, noch immer sitzt der Schock über den Zwischenfall lief. "Das ganze war einfach Riesenpech", erklärt Rick Parfitt POP."Jeder von uns Gitarristen ist schon mehrmals gestürzt, ohne sich dabei zu verletzen. Deshalb haben wir auch heute weitergespielt, die Sache mit Francis schien uns harmlos. Wir konnten nicht wissen, dass er sich so wehgetan hatte.2 Francis Rossi selbst sitzt zusammengekrümmt auf einem weichen Polstersessel. "Ich muss ins Bett." erklärt er. "Ich bin bei meinem Sturz voll auf das Steissbein geknallt. Ich konnte mich echt nicht mehr bewegen, die Schmerzen waren grausam. Mein Rücken tut jetzt noch weh, ich hoffe, die Sache heilt schnell. Es macht mir nämlich keinen Spass, als steifer Mann auf der Bühne zu stehen." Bevor der Status-Quo Gitarrist verschwindet, meint er "Ich muss mich noch bei allen Fans bedanken. Ihr seid fantastisch, irgendwo anders hätten die Leute vielleicht gepfiffen, aber nicht hier. Dankeschön."