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Interview mit Bob Young (1.4.2003)
Bob Young war jahrelang bei Status Quo als Tourmanager und er schrieb einige der grössten Hits. Nach vielen Jahren schrieb er wieder zusammen mit Francis Rossi, aus diesem Grunde auch die Idee zu diesem Interview.

(Fragen von Jürgen Adametz, Danke an G.Röder ohne ihn hätte das Interview nicht geklappt.)

1. Nach vielen Jahren hast Du mit Francis zusammen wieder Songs geschrieben? Heraus kamen Songs, die an die alten Zeiten der 70er erinnern. Kannst Du uns schildern wie es dazu kam und ob es Eure Absicht war gleich etwas zu schreiben, dass sagen wir "back to the roots" ist, also mehr bluesige, rockige Songs?
Bob Young: Als Francis mich anrief und mir vorschlug wieder etwas zusammen zu schreiben brauchte ich nicht lange zu überlegen und war damit einverstanden, dass es Spass machen würde gemeinsam etwas zu machen. Wir sind immer Freunde geblieben, aber unsere Wege führten in all den Jahren in verschiedene Richtungen. So kamen wir zusammen und haben die ersten Wochen tatsächlich nur mal miteinander gesprochen. Ich glaube, da war soviel aufzuarbeiten und wir wollten nicht gleich mit Gewalt ans Songschreiben gehen. Nach endlos vielen Tassen Tee starteten wir ohne aber einen bestimmten Fixpunkt zu haben. Was dabei herauskam, war total entspannt und natürlich und danach haben wir uns immer wieder getroffen so oft wir nur konnten. Oft haben wir gar nichts geschrieben, einfach mal so. Wir schrieben so wie wir es immer getan hatten, manchmal spielte Francis Gitarre und ich schlug ein paar Ideen vor oder einer von uns kam mit einem Text, auf dem man dann aufbauen konnte. Manchmal haben wir am Telefon über Ideen gesprochen und oft wenn Francis auf Tour war, rief er mich an und spielte mir übers Telefon einen Riff oder eine Idee vor und ich nahm es dann mit einem kleinen Mini-Recorder auf. Es schien für uns zu funktionieren. Gelegentlich kamen wir dann in Francis eigenem Studio in seinem Haus zusammen und stellten ein paar Tracks zusammen mit einer Drum Machine, Nick Rossi am Bass und Francis an den Gitarren, Gesang und Keyboard. Diese Demos sind wirklich ziemlich roh und etwas Besonderes and scheinen auf natürliche Weise den früheren Quo-Stil und Sound zu beinhalten.

2. Du warst ja lange Zeit nicht im QUO-Lager dabei, hast aber sicherlich den Werdegang von QUO mit verfolgt. Wie würdest Du das "Heavy Traffic"-Album einstufen?
Bob Young: Ich persönlich mag es sehr, so wie es die Band mag, die Plattenfirma und dankenswerter Weise viele der alten Fans genauso wie die neuen Fans.

3. Können wir nun auf eine weitere Zusammenarbeit von Rossi/Young hoffen mit weiteren Songs?
Bob Young: Wir stellten fest, dass wir innerhalb einiger Monate fast 30 neue Songs geschrieben und aufgenommen haben. Es hat uns tatsächlich ziemlich überrascht, dass wir soviel gemacht hatten ohne dass es uns besonders viel Mühe bereitet hätte. An einigen dieser Songs sind wir noch am ändern, während wir weitermachen zusammen neue Ideen zu entwickeln. Ja, man kann zukünftig definitiv weitere Rossi/Young Songs erwarten. Ich denke, wir werden anfangen einige unserer Songs an andere Künstler für Plattenaufnahmen zu geben. Das ist etwas, was wir schon vor vielen Jahren machen wollten. Vielleicht ist es jetzt die richtige Zeit dafür. Und wer weiss, vielleicht möchte Francis in ein paar Jahren aus unseren Songs ein Solo-Album machen. Das wäre bestimmt ein Spass.

4. Bob, Du bist schon lange im Musik-Business tätig und hast wirklich sehr viel gemacht. Du warst lange bei Quo als "Hans-Dampf-in-allen-Gassen", hast Bücher geschrieben, Cartoons gezeichnet, eigene Sachen gemacht etc. etc. Was würdest Du als Meilensteine Deiner Karriere bezeichnen? Was waren die Highlights und evtl. Tiefpunkte?
Bob Young: Ich bin darüber sehr glücklich mein Leben für so viele Jahre im Musik-Geschäft verbracht zu haben. Es ist schwer Highlights zu nennen, aber als erstes natürlich das Treffen mit QUO in 1968. Danach dann dabei zu sein, als es der Band nicht so gut ging und letztlich mit dem weltweiten Erfolg. Das Songschreiben mit Francis und diese zufälligen Stücke mit Rick wie z.b. "Mystery Song" und "Living on an island" und andere Songs mit der Band. Es freut mich ganz besonders, dass meine 3 Kinder alle ihren Weg im Musik-Geschäft machen. Jamie reist um die ganze Welt als Tour Manager von Groove Armada und anderen Künstlern. Kirstie macht sich grossartig im Marketing und Promotionsbereich von Warner Records und Sam ist ein Tennistrainer, aber er schreibt und nimmt auch einige grossartige Songs auf, was er eigentlich gerne hauptberuflich machen würde. Ich scheine wohl in so vielen verschiedenen Dingen eingebunden gewesen zu sein, dass es zuviel Zeit kosten würde, um diese hier alle aufzulisten.. Ob es jetzt Bücher waren, TV Dokumentationen, Arbeiten mit Micky Moody, Management, Tourneen und andere Dinge, ich habe immer versucht nur Dinge zu machen, die ich herausfordernd fand und die mir Spass bereiten würden. Wie schon gesagt bin ich sehr glücklich und besonders darüber, dass ich in dieser Zeit so viele gute Freunde gefunden haben.

5. Bob, Du bist auch immer wieder ein gefragter Mann, wenn es um QUO-Memorablia geht. Man sagt, Du hast einen unschätzbaren Fundus an Quo-Sachen zuhause. Da gibt es doch bestimmt noch einige "Schätze/Perlen", die sich z.B. für eine Anthologie eignen würden? Alte Live-Aufnahmen z.B. Es wäre doch interessant so was zu veröffentlichen. Wie denkst Du da drüber?
Bob Young: Ja, es würde sehr gut sein eine endgültige QUO Anthology zusammenzustellen und ich denke das wird es auch mal geben. Und in der Tat ich habe ganz sicher noch ein paar "Perlen" im Regal stehen.

6. Gibt es bei Dir auch noch andere eigene Pläne/Projekte? Du hast viel mit Micky Moody gemacht, gibt es da mal was Neues?
Bob Young: Die letzten paar Jahre habe ich unglaublich viel mit einem guten Freund, Marc Marot, in der neuen Künstler-Management Firma "Terra" gearbeitet. Dort kümmern wir uns, neben anderen, um ex-Verve Frontmann Richard Ashcroft, den in der Welt führenden DJ Paul Oakenfold und um ein fantastisches neues Duo Lemon Jelly. Die Firma ist dabei sich im Publishing Bereich zu erweitern und dazu noch ein neues Platten-Label. In den letzten beiden Jahren haben Micky Moody und ich recht wenig zusammen gemacht, aber wir sind auf einer Wellenlänge und ich bin sicher, dass, wenn es die Zeit erlaub, wir beide etwas gemeinsam auf die Beine stellen werden. Ich werde immer weitermachen und nehme es wie es kommt. (einschliesslich mehr Tee mit Francis....) Cheers Bob