STATUS QUO TICKER ---> Pressebericht Emsdetten
Emsdetten - Pressebericht / Press cutting 18.10.2002
copyright Emsdettener Volkszeitung (Ralf Schacke)
Ewig "sägen" die Gitarren
Status Quo vor knapp 2000 Besuchern in der Ems-Halle / Pop-Klassiker waren gefragt
Knapp 2000 Zuschauer wollten am Freitagabend in der Ems-Halle Status Quo sehen und hören. Zu überhören sind die Altrocker dank neuester Technik kaum, zu übersehen ist nicht, dass der Zahn der Zeit genagt hat: Es wird zwar mit den Gitarren gekonnt Stück für Stück heruntergesägt, jedoch müssen schon nach einer Stunde und 22 Minuten die Fans ihre Zugabe erbetteln.
Das tun sie auch: Die Mitvierziger, die noch einmal extra für das Konzert die olle Jeans-Jacke herausgekramt haben, die Langmähnigen, die als Headbanger herumwirbeln, die Frauen, die sich bei ihren Kids verabschiedet haben mit "Mutti geht jetzt abrocken." Sie alle klatschen, gröhlen die Songs, die sie hören möchten, jedoch lassen sich Status Quo nicht erweichen. Die Erfolgsband hat zuvor ihre Pflicht erfüllt. Für manche ist das zu wenig. Sie vermissen nicht nur, wenigstens doch kurz angespielt "In the army now". Doch das gibt es nicht einmal als Zugabe. Statt dessen haben wir zuvor das ein oder andere angestaubte Hit-Medley aufgetischt bekommen. Denn die Klassiker wollen sie alle hören, die alten Fans und die wenigen jungen. Hart gesottene stehen direkt vor der Bühne, lassen bei einem stets gleich bleibenden Rhythmus den Körper hin und her wiegen.
Eine spärliche Akkord-Auswahl kann ernsthaft Status Quo niemand vorwerfen. Das ist der Schlüssel des Erfolgs. Mit maximal vier Harmonien pro Song haben sie einst immerhin 52 Singles in die Charts katapultiert. Und genau diese Stücke bringen die Ems-Halle zum Brodeln. So verwundert auch niemanden, dass die beiden in der Band verbliebenen Ur-Väter - die Stimme mit ergrautem Pferdeschwanz Francis Rossi und der blonde Wuschelkopf Rick Parfitt an der E-Gitarre - von allen angehimmelt werden. Gleich zu Beginn erwecken sie "The Wanderer" zum Leben, später gibt es natürlich "Whatever you want", oder "Rockin' all over the world." Die Masse stimmt mit ein - "I like it, I like it, I la la la like it" - die Stimmung ist bereits ab dem zweiten Stück, das Status Quo anspielen, bestens.
Dynamischen Heavy Rock hat die Band auch nach 30 Bühnenjahren perfekt drauf. Gitarrensolis kreuzen einen musikalischen Zwei-Takt-Motor, den die Zuhörer so lieben. Keyboarder Andy Bown setzt die Zwischentöne, während der Bassist John Rhino Edwards ebenso wie Jeff Rich am Schlagzeug mit dem bekannt, beliebten Grund-Rhythmus jedem Lied ihren Stempel aufdrücken. Zwischenzeitlich scheinen sich die Gitarren ein Duell zu liefern, um sich dann wieder zu vereinen.
Neues von der Scheibe "Heavy Traffic"(unter anderem den gleichnamigen Titelsong) gibt es auch, doch dafür erntet Status Quo allenfalls anerkennenden Beifall. Eine halbe Stunde mehr Pop-Geschichte haben gefehlt, etwas mehr Herzblut, dann wäre es ein tolles Konzert gewesen. Ralf Schacke