Natürlich klang es arg klischiert, das Publikum im ausverkauften Hallenstadion als «eine grosse Familie» zu bezeichnen. Doch in diesem Fall musste man Francis Rossi - neben Co-Leader Rick Parfitt das dienstälteste Mitglied der englischen Veteranengruppe Status Quo - durchaus Recht geben. Unter dem mehrheitlich nicht mehr ganz jungen Publikum herrschte tatsächlich eine familiäre Stimmung, alle irgendwie verbunden durch kollektive Jugenderinnerungen. Von den frühen siebziger Jahren bis weit in die Achtziger war die Musik von Status Quo ein integraler Bestandteil fast jeder Teenagerparty, prägte praktisch jeden «Fez», wie es damals noch hiess.

Das Strickmuster fast all ihrer zahllosen Hits - eine Kombination aus ewiggleichen Hauruck-Rock-Rhythmen und eingängigen Melodien - prägte Generationen. Und die Band zeigte, dass sie ihren Stellenwert nur zu genau kennt. Sie kramte zwar auch Obskuritäten ihres Katalogs wie das folkige «Gerdundula» hervor und spielte zudem auch Songs ihres jüngsten Albums, «Heavy Traffic», die Band konnte und wollte damit aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass heutzutage eine Show von Status Quo in erster Linie eine Abfolge von wohlbekannten Oldies darstellt. In typisch schnörkelloser Manier rumpelte die zu fünft angetretene Band durch ihre Evergreens wie «Caroline», «Down Down» oder «Whatever You Want» und packte einige andere ihrer bekanntesten Songs in ein wenig konsistentes Medley. Trotzdem, für alle Hits reichte es in den rund eineinhalb Stunden nicht. Wer «Again And Again» oder «In The Army Now» hören wollte, wurde nicht bedient. Dafür betonte Status Quo in den Zugaben den allgemeinen Nostalgiefaktor durch eine beachtliche Anzahl angespielter Rock'n'Roll-Klassiker von Chuck Berry bis Jerry Lee Lewis. Dass alles, was gespielt wurde, ziemlich gleichförmig klang, sorgte zwar nicht unbedingt für musikalische Abwechslung, dürfte aber für den langjährigen Erfolg der Band nicht ohne Bedeutung sein. Bei Status Quo weiss man genau, was man kriegt, und das seit Jahrzehnten. Wer will schon unerwartete Überraschungen bei einem Familienfest?

Martin Horat - Zürich, Hallenstadion, 21. März.