Pressebericht - Wuppertal 28.05.2006

copyright WZ (Ralph Buchbender)

Status Quo: Rock-Genuss im Schalensitz
Status Quo spielten in der Unihalle vor 2500 Fans. Die freuten sich über "Rockin' all over the world".


Umgekehrte Verhältnisse innerhalb von 24 Stunden. Während Status Quo am Samstag vor 35.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Arena beim World Bowl Finale nur zwei Songs zum Besten geben konnten, durften sie am Sonntagabend ihr komplettes Live-Repertoire präsentieren. Doch ohne Football wollten das nur 2.500 Zuschauer sehen.
Die Hundertschaft der Kutten tragenden Luftgitarren-Fraktion ist einem Publikum gewichen, das sitzend die Darbietung so zur Kenntnis nimmt, wie man es aus dem Fernsehen vom Musikantenstadl her kennt. Die Quittung für die von Fans und Kritikern geschmähte 40-Jahre-Feier vor einem Jahr in der Essener Grugahalle?
Damals warf man der Combo noch mangelnde Frische und eine schlechte Setlist vor. Das sollte und soll in diesem Jahr anders werden.
Und zumindest in Wuppertal gelang die Wiedergutmachung zu einem großen Teil. 2.500 Zuschauer bedeuten in der Unihalle zwar keine Geisterkulisse, doch hätte die Hälfte der Gäste nicht auf Schalensitzen gesessen, sondern die Halle gefüllt, hätte es der Stimmung sicherlich mehr gedient. Ob es der Vorband Vivian aus Luzern genutzt hätte, darf bezweifelt werden. Zu bieder ihr Vortrag, der eine Mischung aus Metal und Pank darstellen soll, aber im harmlosen Umfeld des Hardrocks untergeht. Ohne nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben, wurden sie höflich vom Publikum verabschiedet.
Stürmisch begrüßt wurden hingegen Status Quo, deren Gründungsmitglied Francis Rossi am Sonntagabend nur wenige Stunden von seinem 57.Geburtstag entfernt war. Dementsprechend engagiert und spielfreudig ging die Band zu Werke.
Zu Beginn wurden mit Songs wie "Caroline" oder "Something bout you baby I like" die Jahre zwischen 1973 bis 1981 gestreift, danach mit drei Tracks das 2002 erschiene "Heavy Traffic" Album abgefeiert und schließlich das neue Werk und Namensgeber der Tour: "The party ain't over yet", mit dem Titeltrack und "Belavista Man" vorgestellt. Zum Ende des Sets holten Status Quo zum großen Hit-Rundumschlag aus. Mit "Roll over lay down", Down Down", "Whatever you want" und "Rockin' all over the world" wurde die Unihalle in Bewegung gesetzt. Schade nur, dass Status Quo nicht in der Lage waren, die einmal entfesselte Masse mit improvisierten Verlängerungen ihrer Smash-Hits länger bei Laune zu halten. Vielen Gästen wäre "Rockin' all over the world" sicher auch gerne öfter aus der Kehle gewichen.
So war das Konzert nach zwei Zugaben mit "Bye bye Johnny" schon nach rund 90 Minuten zu Ende.