Pressebericht - Wilhelmshaven 10.10.2004

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Wenn Papa und Mama Luftgitarre spielen
Konzert Party-Stimmung in der Stadthalle – Über 1200 Fans feierten die Altrocker von „Status Quo“

Rock hält jung. Das beweist die britische Gruppe „Status Quo“ – seit Jahrzehnten Garant für Party-Laune. Über 1200 Zuschauer feierten die Altrocker in der Stadthalle.
Von Stephan Giesers
Wilhelmshaven: Viele waren aus dem nahen Umkreis nach Wilhelmshaven gepilgert, um gemeinsam mit „Status Quo“ Party zu feiern; drei Generationen feiern in der Stadthalle Seite an Seite ein Riesen-Familienfest.
Seit mehr als 30 Jahren rocken und rocken und rocken die Musiker unermüdlich, ohne auch nur einen Gedanken an Veränderung ihres Musikstils zu verschwenden. Über 1200 Zuschauer bedankten sich dafür mit Begeisterungstaumel.
Die große „Status Quo“-Familie will nichts anderes hören als diesen eingängigen Gitarrenklang, der schon seit den frühen Siebzigern manch eingeschlafene Party wiederbelebt. Jetzt beleben diese Stücke Erinnerungen bei den Zuhörern.
Gleich nach dem ersten Ton der britischen Rockgruppe ist klar: Keine Experimente. „Status Quo“-Urgesteine Francis Rossi und Rick Parfitt spielen ihre Gitarren so kraftvoll wie in ihren ersten Jahren. Unermüdlich gehen die alten Herren ans Werk und reihen einen Hit an den anderen, ohne dazwischen viele Worte zu verlieren – Stücke vom vergangenen Album „Heavy Traffic“, viel Neues, das wie Altes klingt, und natürlich reichlich Klassiker. Mit Professionalität, Energie und Spielfreude gehen sie an die Arbeit, von der sich manch junge Band eine Scheibe abschneiden könnte. Das Rezept „Status Quo“ – seit fast vier Jahrzehnten hat es seine Gültigkeit – ging auch in Wilhelmshaven auf: Einfach gestrickte Rocknummern, eingängige Gitarrenriffs und Refrains. Auf diese Weise hat die Band über 110 Millionen Tonträger verkauft und 51 Hits in den britischen Charts platzieren können. Alt sind sie geworden, „Status Quo“ ebenso wie ihre Fans. Müde sind sie aber noch lange nicht. Familienväter kramen ihre zerfransten Jeanskutten aus dem Schrank und lassen ihre Sturm- und Drangzeit Revue passieren, Damen in den besten Jahren reißen die Arme in die Luft und spätestens bei „Fourty- Five-Hundred times“ geht auch der letzte Altrocker in die Knie und lässt sich zum rasanten Spiel auf der Luftgitarre hinreißen. Textsicher sind sie alle: „And I like it, I like it, I lalalalike it“, ist sich das Publikum einig, klatscht und wippt frenetisch mit, um mit einem gemeinsamen „Here we gooho“ das Motto des Abends anzustimmen: „Rockin‘ all over the world“. Und bei Hits wie „Down, Down“ und „Whatever you want“ können selbst Spätgeborene mitträllern. Null Innovation, kaum Abwechslung im Rhythmus – dafür Boogie und Partylaune in Endlosschleife. Auch von den neuen Bandmitgliedern John Edwards am Bass, Matt Letley am Schlagzeug und Andrew Brown am Keyboard kommt nichts Neues. Jeder anderen Band müsste man Langeweile vorwerfen. „Status Quo“ aber kann man nicht böse sein. Warum auch? Die Treue zum alt Bewährtem haben sich die britischen Altrocker in den Bandnamen eingebrannt. Da wäre jede Veränderung des „gegenwärtigen Zustands“ ein Sakrileg.