Pressebericht - Ludwigshafen 19.03.2003

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Akkorde und Klamotten aus der guten alten Zeit

Spaßblues wie vor 30 Jahren: Die britische Band Status Quo in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen Starker Verkehr auf den Straßen wird angesagt: hohes Verkehrsaufkommen auf der A8 und weiteren Autobahnen, so verkündet es eine deutsche Radiostimme zu Beginn des Status-Quo-Konzertes in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen. "Heavy Traffic" heißt das jüngste Album des britischen Rock-Urgesteins und um im Bilde zu bleiben, ließen die Musiker gleich auch noch ein paar Straßenabsperrungen auf die Bühne stellen. Freie Fahrt gab es dennoch von Anfang an, mit alten Hits wie "Caroline" oder "I'm a Wanderer". Eines aber kann einem bei der Musik von Status Quo wohl nie passieren: dass man aus dem Takt gerät. Stoisch wird der Viererbeat durchgezogen, immer geradeaus oder im punktierten Rhythmus, eine gesunde Basis zum Mitwippen und rhythmischen Kopfnicken. Und die Harmonien haben eh noch keinem Kopfzerbrechen verursacht. Dieser Grundvoraussetzung bleibt die Band treu - seit über 30 Jahren. Beständigkeit macht sich bezahlt. Für Status Quo sowieso: weit über 110 Millionen Platten hat die britische Band bislang verkauft. Das Image des einfachen, stereotypen Holzhacker-Rocks pflegen sie. Das klebt an ihnen, wie die immergleichen Klamotten, die sie über die ganzen Jahrzehnte auf jeder Bühne der Welt anhaben: ausgewaschene Jeans und weißes Hemd, Francis Rossi mit seinem schwarzen Leibchen drüber. Und so war das auch beim Konzert in Ludwigshafen in der BASF-Reihe "Rock & Soda" .

Da-dam-da-dam-da-dam ... der immergleiche Rhythmus von Blues und Boogie ist ihnen sicherlich schon in die Beine gewachsen. Standard-Pose dazu ist es, wenn die beiden Gitarristen, Hüfte an Hüfte geschmiegt, nebeneinander stehen, wie Puzzleteile ineinanderverhakt, und Körper und Gitarre dazu auf und nieder wippen lassen. Status Quo zelebrieren den Spaßblues aus Leidenschaft. Die fröhliche Variante des Blues, geeignet zum unbeschwerten Mithopsen und Mitsingen. Die drei Grundakkorde des Blues sind allemal ausreichend, um Partystimmung zu machen.

Neben den frühen Ohrwürmern, die sich nun live auch so anhören, als seien sie Spaßhits geworden, gab es auch expressivere Bluesrock-Nummern zu hören, deren dichte Schubkraft und bluesiges Dunkel immer noch die alte Expressivität transportieren: "4500 Times" oder "Rain". Gut, die Stimme von Rick Parfitt ist rau und krächzend geworden, dafür aber singt Francis Rossi die meisten Songs und der klingt immer noch genauso frisch wie in alten Tagen.

Astreine Bluessoli fingerten die Beiden aus ihren Gitarren, nichts Anspruchsvolles, aber schnörkellos und grundehrlich. So ziemlich alle Hits aus den letzten drei Jahrzehnten wurden durchgespielt, gutes, schlichtes Handwerk. Und freilich gab es auch einige Songs aus dem aktuellen Album "Heavy Traffic" zu hören. Keine musikalischen Schwertransporte sind dies, aber grundsolider Rock "n" Roll mit Tendenz zum Stimmung-Machen, wie etwa "All Stand Up". Die Melodie klang zwar so, als hätte man sie von derselben Band vor 30 Jahren schon einmal griffiger gehört. Der Partystimmung der Fans tat dies keinen Abbruch.

Artikel von Rheinpfalz-Online Mitarbeiter Rainer Köhl