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Lichtenfels - Pressebericht / Press cutting 05.05.2002

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Graue Schläfen, aber kein bisschen leiser

Quo vadis? Das ist eine Frage, die bei vielen von MTViva gehypten Pop-Sternchen Berechtigung hat - nicht aber bei einer Band wie "Status Quo". Seit 35 Jahren tourt das englische Quintett unablässig auf allen Kontinenten der Erde.

Die fünf Musiker mussten sich dabei zumindest musikalisch niemals die Frage stellen, wohin die Reise führt. Geradliniger, schnörkelloser Rock 'n' Roll, mit ein wenig Boogie-Anleihen, manchmal ein Tröpfchen Blues dazu. Das regt live natürlich zum Mitsingen und Auspacken der Luftgitarre an, wie vorgestern in der Lichtenfelser Stadthalle zu bemerken war. Rund 1400 Quo-Fans feierten ihre Idole beim ersten Auftritt der Engländer in der Stadthalle seit zehn Jahren gehörig. Es war sicherlich nicht das ungeschickteste, als Vorband die schrillen Party-Knaller "Sweety Glitter and the Sweethearts" auf die Bühne zu schicken. Denn die Braunschweiger Coverband, die alleine mit ihrem schrillen Siebziger-Outfit und ihrer Bühnenshow für Stimmung sorgen, ebneten den Weg mit bekannten Hits iwe "Rock 'n' Roll", "Black Betty", "Love is like Oxygene" oder "I love Rock 'n' Roll".

Das Publikum hellwach und nicht von einer unbekannten Vorband mit noch unbekannteren Liedern eingeschläfert. Und dann kamen sie auf der Bühne: "Status Quo", von einem Soundintro begleitet, bereits da schallte den Engländern grosser Jubel der Fans entgegen. Als Rick Parfitt, 53-jähriger Gitarrist, der bereits eine vierfache Bypass-Operation hinter sich hat, zum ersten Mal seine Plektron über die Saiten streifte und sich die ersten Gitarrensalven des Openers "Caroline" in die Stadthalle entluden, war die Stimmung perfekt. "The Wanderer", "Softer Ride", "Paper Plane", vier harte Rock 'n' Roll-Songs zum schnellen Einstieg - "Status Quo" hatten die Fans eindeutig in der Hand. Schon anhand der Bühnengestaltung war zu sehen, was die "Rock 'n' Roll-Opas" von ihren heutigen musikalischen Enkeln unterscheidet: grenzenlose Perfektion - selbst der ausgelegte Teppichboden war millimetergenau abgeklebt und sorgte für behagliche Wohnzimmer-Atmosphäre - und ein "Urvertrauen" in die Technik, die schon zu Anfangszeiten der Band ihren Sound gekennzeichnet hatte. Weisse Marshall-Verstärker und -Boxen türmten sich hinter den Musikern auf, Gitarren, Bässe, Schlagzeug und die weisse Siebziger-Hammondorgel wurden bearbeitet - kein Platz vor allem kein Bedarf für Computer-Schnickschnack. Denn "Quo" knallen ohne künstliche Beats, die Riffs von Sänger Francis Rossi und der markante Bass von "Rhino" Edwards reichen für die Verzückung unter den Fans aus. Das die treue Fanschar sich nach mehr als drei Jahrzehnten ständig erweitert hat, konnte in der Lichtenfelser Stadthalle sehr genau beobachtet werden: vom angegrauten Herrn, der in einer der letzten Reihen noch mit dem Fuss wippte und sich mitunter durch ein kleines Fernglas die Bühne und die Fünf näherholte bis zu einigen Teenies, die entweder in den vorderen Reihen Songs wie "Rockin' all over the world" oder "Hold you back" mitsangen oder sogar die Eltern begleiteten - "Quo" haben eine sehr grosse und unterschiedliche Fan-Basis.

Neue Songs

Das Quintett präsentierte mit "Never say never" und "Solid Gold" gar zwei neue Songs in gewohnter Quo-Manier, die erst im September auf dem nächsten Album "Heavy Traffic" veröffentlicht werden. Lediglich eines blieben Status Quo nach gut zwei Stunden und drei Zugaben schuldig: "In the army now", der grösste Quo-Hit in Deutschland wurde nicht gespielt. -löb-