Leipzig - Pressebericht 21.09.2005

Die Party geht weiter

© copyright Leipziger Volkszeitung vom Donnerstag, 22. September 2005

Als wären sie gerade erst 18 geworden: Cowboystiefel stampfen den Takt, jeansjackenbewehrte Arme werden hochgerissen - und schnauzbartverzierte Münder entsenden mitgebrüllte Textzeilen aus der Tiefe rauer Kehlen hinauf in den sternenklaren Nachthimmel. Status Quo sind in der Parkbühne eingeritten und halten ihr Publikum fest in den Rockerklauen.
40 Jahre im Dienst des erlebnisbetonten Rock 'n' Roll, das macht den Herren um Rick Parfitt (Gitarre, Gesang) und Francis Rossi (Leadvocals, Gitarre) so schnell keiner nach. Mit 56 Jahren nicht wesentlich älter als der Durchschnitt ihres Leipziger Publikums, halten die Musiker ihre Marke Status Quo auf Erfolgskurs.
"The Party Ain't Over Yet" - zu deutsch: "Die Party ist noch nicht vorbei" lautet treffend der Titel ihres neuen Albums. Etwa 30 ingesamt sind es bisher, 125 Millionen Exemplare haben sie verkauft. Niemand hatte so viele Hitsingles in den englischen Charts und niemand hat ein derart loyales Publikum wie die Boogie-Rocker mit dem lateinischen Namen. Wie sich auf der Parkbühne wieder zeigt. Mit "Caroline" startet der eindreiviertelstündige Trip in die Welt der wenigen, ausgeklügelten Akkorde.
Bloß nicht Bassist John Edwards darauf ansprechen: In einem Interview mit einer Internetseite für Bassisten reagiert er ausgesprochen gereizt auf die Frage nach dem alten Drei-Akkorde-Vorwurf. Quatsch, sagt er, es kommt nicht auf Zahl der Akkorde an, sondern auf die Musik. Und so ist es ja auch, und das nicht nur in der Parkbühne. "Rocking all Over the World", "Whatever You Want", Status Quo, das Arbeitspferd der Rockmusik, schafft Stimmung und bewegt die Massen. Und jetzt die ganze Band noch einmal am Bühnenrand: Als Boygroup taugen sie nicht mehr, und auch die Groupies haben sich ein wenig verändert. Aber Dampfhammer-Rock 'n' Roll bleibt eben zeitlos.

Markus Wittpenn