STATUS QUO TICKER ---> Pressebericht Göttingen

GÖTTINGEN - Pressebericht / Press cutting 04.05.2002

copyright Göttinger Zeitung (Manfred Schermer)

Wippen 'n' Wippen (oder auf deutsch: Rock 'n' Roll)

Die grosse Rock 'n' Roll Party wird eingeläutet von Sweety Glitter & the Sweethearts, die das Publikum in zuverlässiger Weise warm spielen. Mit Hits aus der Endlosschleife von Radio 21, Siebziger-Jahre Glam-Rock. "Born to be wild?" Weniger. Weder die Band noch das Publikum will diesen Aufstand proben. Es ist die Erinnerung, die zählt. Und dazu gehört natürlich Status Quo. Im Schutz der Dunkelheit entern die Briten die Bühne - und als die Lichter angehen, entlädt sich ein wahres Rock 'n' Roll-Gewitter. Es kracht gewaltig, nicht nur der enormen Lautstärke wegen. Mit ihrem schnellen Nummern nehmen Status Quo das Publikum bei der Hand und führen es zurück in die Zeit des Bombast-Rocks, der melodiösen Arrangements, der einfachen, harmonischen Riffs. Wie eine Armee stehen im Bühnenhintergrund die Boxen in Reih und Glied - beängstigend. Wie eine Armada stehen am Bühenrand acht, neun Gitarren aufgereiht, die stetig getrimmt werden - beeindruckend. Aber Status Quo wollen sich nicht streiten, sie wollen das Publikum bloss in Grund und Boden spielen. Und das bei minimalem Einsatz: einfache, teilweise Country- oder Folk-inspirierte Melodien spielen sie im "Status-Quo-Rhythmus". Irgendwann, es mag in den früher Siebzigern gewesen sein, hat die Band diesen natürlich-wippenden Takt für sich entdeckt, bei dem man so schön die Gitarrenhälse in Paralellbewegung schwenken kann. Und der bei den Fans diesen immensen Bewegungsdrang hervorruft. Anderthalb Stunden wird gewippt, gewippt und gewippt. Im Wissen um ihre Stärke - nämlich diesen Rhythmus - spielen sie gross auf. Nach und nach ertönen ihre Welthits: "The Wanderer", "Rockin' all over the world" und wie sie alle heissen. "Whatever you want" wird richtiggehend zelebriert. Auch neue Lieder haben sie mitgebracht, die allerdings klingen wie die alten. Egal, vielmehr wunderbar: Genau das will das Publikum hören. Zumeist intoniert durch die messerscharfe Stimme des unglaublich coolen Francis Rossi, der lässig die Bühne der grossen Stadthalle abschreitet. Immer noch in Turnschuhen, Jeans und Weste. Rock 'n' Roll pur, kein Sex, keine "drugs". Status Quo funktionieren wie diese Armbanduhren, die sich durch Bewegung immer wieder selbst aufziehen. Das gut geölte Laufwerk tickt dann präzise im (Erfolgs)-Takt. Und wenn sie nicht irgendwann von sich aus demissionieren, spielen sie weiter bis in alle Ewigkeit. Die Fans jedensfall werden ihnen bis dahin die Treue halten.