Zeitungsbericht des Fulda-Konzertes(10.5.2002)
copyright Fuldaer Zeitung - (Manfred Schermer)
"And I like it, I like it, I like it, I like it, I li-i-ike it" - die berühmte Mitsing- Zeile aus ihrem Megahit "Rockin' all over the world" ist bei Status Quo Programm. Auch nach beinahe vier Jahrzehnten stehen die britischen Rock-Saurier nicht nur in schöner Regelmäßigkeit, sondern auch mit einer Begeisterung auf der Bühne, von der sich manch jüngere Band eine Scheibe abschneiden könnte. Beim Konzert in der Fuldaer Richthalle jedenfalls herrschte von Beginn an eine ausgelassene Stimmung. Und Status Quo dankten es ihrem Publikum mit sattem Boogie Rock-Sound und schenkten sich nichts. Und dass, obwohl Sänger und Gitarrist Francis Rossi sichtlich mit einem Schnupfen zu kämpfen hatte.
Doch dessen ebenso ungeachtet wie seiner diversen Bypässe rockte Rossi mit dem zweiten verbliebenen Gründungsmitglied Rick Parfitt und drei weiteren Musikern, dass es eine Freude war. Wenn auch nicht unbedingt eine Freude für Freunde fein herausgearbeiteter musikalischer Nuancen: Status Quo hielten drauf, was ihre Instrumente hergaben. Gingen sie es mal etwas ruhiger an, gelangen ihnen Highlights wie "Gerdundula", ein frühes, irisch angehauchtes Lied, brillant mit vier Gitarren interpretiert.
Doch solche Momente blieben die Ausnahme. Status Quo - das ist Mainstream, treibender Rock für alle, die sich auch sonst mit Vollgas durchs Leben bewegen. Stilistische Unterschiede zwischen jahrzehntealten und neuen Songs fielen minimal aus. Eigentlich war das Konzert ein einziges Medley. Zu letzterem Mittel griffen sie tatsächlich hin und wieder, um wenigstens einen Bruchteil ihres riesigen Fundus im Rahmen eines Konzertes zu Gehör zu bringen: 31 Alben hat die Band in die Hitparaden gebracht, davon 112 Millionen Kopien verkauft und 55 Singles insgesamt 413 Wochen lang in den britischen Charts platziert. Kein Wunder, dass sie auf der Insel eine nationale Institution mit Kultstatus sind und Francis Rossi längst Einzug in Madam Tussaud's "Rock Circus" am Piccadilly Circus in London gehalten hat.
Ihre größten Erfolge spielten sie natürlich in voller Länge. Und es waren typische Songs wie "The Wanderer", "Down, down" oder "Whatever you want", bei denen das Publikum am lautesten mitging. Aber auch ein Rock 'n' Roll-Medley, das von Jerry Lee Lewis' "Great Balls of Fire" gekrönt wurde, gelang ihnen prächtig. Einziger Wermutstropfen einer sonst rundum gelungenen Rockparty: Nach nur einer Zugabenrunde war schon Schluss, und viele dürften "In the Army now" und "What you're proposin'" vermisst haben. Doch nach einem fast zweistündigen Feuerwerk nahm es der Band wohl niemand ernsthaft übel. Sie haben einfach zu viele Hits.
Apropos Feuerwerk: Schon die Vorgruppe hatte die Stimmung kräftig angeheizt. "Sweety Glitter and the Sweethearts" aus Braunschweig entpuppten sich als schrille Glam Rocker, die ihr Handwerk beherschten und auch vor Klassikern wie Uriah Heeps "Easy Livin'" nicht zurückschreckten.