Pressebericht Emden 29.03.2003

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Status Quo hat zarte Finger - Konzerthalle bebt im Rhythmus

Emden - Die Nordseehalle birst fast auseinander, die Wände beben vom Gestampfe der mehr als 5 000 Konzertbesucher. Wer hier nicht wenigstens mitwippt, hat keine Ohren am Kopf. Es ist Sonnabendabend und Status Quo sind in der Stadt.

Bei „Rockin´ all over the World“, „Caroline“ und „Whatever you want“ werden die meisten Besucher wieder zu Teenagern, auch wenn das 20 und mehr Jahre zurückliegt. Mitsingen ist Ehrensache, wie damals bei der Klassenfete. Wer heute noch im Klassenfetenalter ist, hat trotzdem seinen Spaß: Fünf blonde Jungs tanzen wie die Monster in der Sesamstraße.

Francis Rossi im üblichen Kellner-Look und Rick Parfitt mit ewig blonder Mähne zeigen zur Freude aller ihre gewohnten Posen mit Gitarre. Kurz vorm Auftritt schütteln sie noch einer kleinen Schar hinter der Bühne die Hände. Dirk Hinderks aus Emden ist dabei, ein Quo-Fan seit 25 Jahren. „Ich weiß nicht, wann ich nervöser war, bei der Geburt meiner Tochter oder jetzt“, sagt er kurz vor dem Treffen mit seinen Helden.

Der Tourmanager warnt noch kurz, man möge die Gitarristen-Hände nicht zu kräftig drücken, dann kommen die Herren auch schon rein. Rossi und Parfitt, Andrew Bown, Matt Letley und Rhino Edwards kritzeln ihre Namen auf Jacken, CDs und was ihnen sonst hingehalten wird. Schnell ein Foto, dann geht es auf die Bühne.

Dort hat vorher Manfred Mann´s Earth-Band das Publikum unterhalten. Eine undankbare Aufgabe, denn sie dürfen zwar den Status-Quo-eigenen schwarzen Teppichboden betreten, aber viel Platz lässt die Hauptband ihnen nicht. Frustrierend für Sänger Noel McCalla, wenn er ständig irgendwo anstößt. Er würde gerne mehr Show machen, kann aber nicht. Manfred Mann selbst sitzt etwas schattig hinter seinen acht Keyboards, die Scheinwerfer treffen ihn kaum.

Musikalisch können Mann, McCalla, Gitarrist Mick Rogers, Bassist Steve Kinch und Drummer Marc di Angelo ihren Kollegen durchaus das Wasser reichen. „Blinded by the light“ und „Mighty Quinn“ sowie eine tolle Version von Police´ „Demolition Man“ brauchen den Vergleich nicht zu scheuen.