Undercover Interview - Australien (April 2003) deutsche Übersetzung

Wenn man über britische Rocklegenden spricht, dann ist der Name Status Quo immer dabei. Quo sind die urtypische englische Rockband und teilen sich die Elite-Liste mit The Who und The Stones, die es verstanden haben sich seit den 60’ern durchzuschlagen. Quo kann hat beeindruckende Statistiken. Sie haben mehr als 50 Top 40 Hit-Singles in England gehabt, sie haben sich in den letzten 5 Jahrzehnten jeweils in den Charts platzieren können und sie haben mehr als 100 Millionen Platten verkauft seit sie sich 1967 das erstemal formiert haben. Gründungs-Mitglieder Francis Rossi und Rick Parfitt halten die Legende am Leben und halten sie nie zu lange weg vom Touren Sie glauben die derzeitige Tour ist ihre 9.australische Tournee, aber es können auch mehr gewesen sein (sie haben mit dem zählen aufgehört).
Rick und Francis sprachen mit Paul Cashmere von Undercover.

Paul Cashmere: Status Quo haben eine Menge neuer Musik im Gepäck. Da gibt es das aktuelle Album „Heavy Traffic“, aber auch das nächste Album „Rockin all over the Riffs“. Lasst uns zuerst über das Letztere reden.
Francis Rossi: Es war ein kleiner Schock für mich, vermute ich mal. Es ist ein Album, dass sie uns aufgedreht haben. Wenn es heisst, sie lassen uns ein eigenes Album machen, dann müssen wir dieses auch machen, nehme ich mal an.

PC: Warum haben sie es Euch aufgedreht?
FR: Wirklich; mach es oder mach es nicht. Wir machten es! Als wir mittendrin in unserem Album waren, haben wir das ok gegeben so ein Album (Riffs) zu machen. Und dann wurde uns erklärt, wir müssen dieses Album machen (Riffs) oder wir werden das andere (HT) nicht bekommen.

PC: Ihr habt Eure klassischen Quo Songs für Rocking all over the Riffs neu eingespielt
FR: Ja, 3 oder 4 davon. Wir machten “Down, Down”, „Whatever you want“ und ich glaube „Rocking“ ist auch mit dabei.
RP: Wir machten auch “Down the dustpipe” und “Junior’s Wailing”.

PC: Das sind frühere Stücke.
FR: Ich glaube “Dustpipe” war das früheste. Sie sind ziemlich gut.
RP: Es ist einfach so, dass wir nicht so ein Album wie dieses machen wollten, aber wir mussten. Es ist schwer in so einer Position zu sein, in der man etwas machen muss, aber es hält uns am Leben. Es wird hoffentlich mit “Heavy Traffic” ein gutes Paar bilden und beide werden sich gut verkaufen

PC: Habt Ihr die alten Songs ganz neu angelegt oder aufbearbeitet.
RP: Nicht wirklich, wir haben sie nur mit einer neuen Frische mit Matt Letley als Schlagzeuger eingespielt. Er hat das Feeling in der Band ein gutes Stück verändert. Es ist jetzt groovier. Ehrlich gesagt, wir spielen im Moment besser, als wir es jemals taten. Es hat wirklich Spass gemacht, diesen Songs wieder ein frisches Feeling zu geben. Sie hören sich echt gut an.

PC: Ich glaube nicht, dass ihr jemals “Down the dustpipe” gespielt habt in den letzten sechs Mal, die Ihr hier getourt habt
RP: Es müsste 1978 gewesen sein, als wir das letzte Mal “Dustpipe” spielten.

PC: Wie ist es denn, das alte verstaubte “Dustpipe” wieder rauszuholen?
FR: Nun ich glaube, man kann es so erklären. Wir sprachen darüber, es wieder in unser Set reinzunehmen. Alles ist möglich. Ich weiss nicht, wir haben das Set für dieses Jahr schon zusammen. Wer weiss? Vielleicht nehmen wir es nächstes Jahr wieder rein. Ich denke, es ist wichtig, dass wir die alten Favoriten spielen. Jeder kommt doch und will „Whatever you want“, „Rocking“ und „Down Down“ hören. Solange wir diese Songs drinlassen, können wir drum herum unser Set aufbauen, wie wir es bisher gemacht haben. Wir können die besten Tracks des Albums bringen und die von ganz früher auch. Dann gehen wir raus und hoffen, das es ankommt.

PC: Selbst Songs von “Heavy Traffic”. Für mich ist das Album die erfrischendste Arbeit, die ich seit langer langer Zeit von Euch gehört habe. Es ist auch Euer erfolgreichstes Album seit einiger Zeit geworden.
FR: Es hat seit langem die beste Ausstrahlung. Ein Grund dafür ist Matthew und ein anderer Grund ist die Art wie wir es aufgenommen haben. Einfach 5 Kerle in einem Raum, die drauf los spielten. Das Ganze schien etwas zu fehlen, nicht nur auf unseren Platten auch auf denen der Plattenindustrie und das seit einiger Zeit.

PC: Habt Ihr live im Studio aufgenommen?
RP: Ja so ziemlich. Wir haben es tatsächlich im Studio geprobt. Die Songs waren da, wir haben es aufgepeppt bis wir fühlten, dass es richtig wurde. Du hast immer diese 1.Aufnahme, wo Du denkst „Mensch, ich dachte es hörte sich besser an als das hier.“ Dann fängst Du wieder am ersteren an. Ich glaube wirklich, dass wir das Beste aus jedem Stück dieses Albums herausgeholt haben. Wir hatten Stücke, wo wir dachten es sei fertig und dann haben wir dran weiter gemacht und manchmal haben wir es sogar noch verbessert, manchmal auch nicht. Wir haben das Letzte aus jedem Track herausgedrückt. Die Farbe, die Ausstrahlung ist ok. und ich stimme zu, dass es das beste Werk ist, das wir in vielen Jahren gemacht haben. Auf der anderen Seite, die 4 Songs, die wir vom neuen Album jetzt auch live spielen, kommen sehr gut neben all den alten Klassikern. Da mussten wir schon ziemlich dran arbeiten. All die Jahre haben wir es so versucht, fühlten uns aber damit nicht wohl oder anders gesagt, da lag eine Art Stille über dem Publikum.

PC: „Creepin’ up on you“ ist mein Lieblingssong auf dem Album. Spielt Ihr den?
RP: Ja und das Publikum mag ihn. „Creepin’ up“ ist typisch QUO.

PC: Es hat eine Ausstrahlung wie eine Mischung von „Whatever you want“ / „Roll over lay down“.
FR: Ich glaube es ist noch bluesiger als diese Songs. Ich mag es, weil es dieses richtige Blues-Feeling hat. Es ist einer meiner Favoriten auf diesem Album.
RP: Sobald Du es hörst, weißt Du sicher, dass es Status Quo ist. Das bläst Dich weg.

PC: Das ist mit dem ganzen Album so. Hat es Euch überrascht, als Ihr das fertiggestellte Album angehört habt?
RP: Es tut sehr gut, wenn man hört, dass man wieder zurück beim alten Cliche ist,nachdem man zuvor schon viele Sachen ausprobiert hat. Das Album hat den Bogen raus. Ich finde, mit diesem und auch mit vielen anderen unserer Alben ist es so; wenn Du sie endlich fertig hast und sie sind ok, dann wandern sie früher oder später unabänderlich für ein paar Jahre in den Schrank, bis Du sie raus holst und wieder spielst. Dieses Album habe ich zuhause im Salon, ich habe es im Auto und ich höre es die ganze Zeit und das ist ein gutes Zeichen.

PC: Ihr spielt jetzt seit 36 Jahren zusammen. Noch 4 Jahre und Ihr habt die Rolling Stones eingeholt. Sie brachten 40 Licks raus, werdet Ihr mit 40 Riffs raus kommen?
RP: Ich wette „40 irgendwas“ wird passieren. Ja, wahrscheinlich ja.

PC: Habt Ihr schon dran gedacht, wie Ihr das 40 jährige Jubiläum feiern werdet?
FR: Es wurde erwähnt, aber wir haben noch keinen Gedanken daran erwähnt. Das ist noch ein langer Weg. 4 weitere Jahre, das ist eine lange Zeit. Wir denken daran noch nicht.

PC: In den 36 Jahren bis heute habt Ihr 50 Hit-Singles in England gehabt. Das ist eine beeindruckende Bilanz
RP: Ich hab echt keine Ahnung wie das zustande kam. Wir waren ja schon glücklich, dass die Songs funktionierten.

PC: Ihr habt Cliff Richard eingeholt.
RP: Juchhee
FR: Wir denken nicht in solchen Masstäben. Wir denken nur daran, noch eine Hitsingle zu haben. Und sobald die Platte in die Charts geht, hüpfen wir im Zimmer herum und schreien „Jaaaa“, so haben wir es immer gemacht. Dann zeigen sie Dir die Statistik und die spricht für sich. Es gab Hits über 5 Jahrzehnte, aber daran denkt man nicht. Man hofft, dass die Platte in die Charts reinkommt. Das ist alles wofür man nach 30 sonderbaren Jahren hofft. Und wenn die Platten immer noch charten, dann ist es fantastisch.

PC: Habt Ihr Amerika aufgegeben? Das ist ein Land, dass sich Euch immer entzogen hat.
FR: Vor kurzem waren wir dort, einen Monat her. Es war gut. Wir spielten vor 1.500 – 2000 Leuten. Es ist dort viel langsamer für uns.

PC: Robbie Williams hat auch Probleme Amerika zu knacken.
RP: Für uns ist es heute mit jedem Land, wie z.B. Mexiko. Wir kommen nach Mexiko und spielen dort vor 15.000 Leuten. Das war ein neuer Markt für uns. Zu Amerika; wir werden dort von Zeit zu Zeit spielen. Es macht uns nicht so viel aus. Wir spielen auf der ganzen Welt und auf einigen Plätzen spielen wir vor Zehntausenden und in anderen Ländern spielen wir vor 1.800. Es macht wirklich nichts aus, was z.B. die seelische Einstellung während des Konzerts anbelangt. Du gehst da raus und gibst 100%. Es macht uns nichts aus.

PC: Robbie Williams scheint es aber zu berühren.
RP: Ich hätte gedacht, es hätte dort geklappt. Ich dachte „der Ego ist gelandet“ würde toll klappen und Amerika im Sturm erobern, aber offensichtlich doch nicht. Er ist wohl doch zu viel „Ego“ für sie. Es wäre toll für uns, aber wir sind in einer glücklichen Lage. Es wäre nett auch in Amerika wer zu sein, aber daran verschwenden wir keine schlaflosen Nächte.

PC: Ich denke noch über John (Edwards) und Andy (Bown) als die Neulinge in der Band, aber sie sind beide ja schon jahrelang dabei.
FR: John ist seit 17 Jahren dabei, aber es sieht aus, als wäre er erst gestern dazu gekommen und scheint immer noch der Neue zu sein. Glücklicherweise ist Matthew (Letley) neu dabei, so ist er jetzt der Neuling.

PC: Ronnie Wood ist seit 27 Jahren bei den Stones und die Leute sehen ihn immer noch als Neuling. Identifizieren die sich mit Ronnie?
FR: Ein bischen, vermute ich. Sie sind schon eine Weile da, aber nicht so lange wie Ronnie. Wenn die so denken, werden sie es uns nicht sagen.

PC: Sie haben sicherlich ihre Sporen verdient.
FR: Ich vermute mal.

PC: Vor ihnen waren Alan Lancaster und John Coghlan in der Band. Wie lange waren sie in der Band, bevor sie gingen?
RP: Komischerweise nicht so lange wie ‘Rhino’ (John Edwards) nun schon dabei ist. Das gleiche gilt für Andrew. Da gibt es überall auf diese Welt diese sonderbare Gruppe von Leuten, die immer noch gerne das alte Line-Up sehen würden und fortlaufend im Internet danach fragen, aber da gibt es einfach keinen Weg, dass das einmal eintreffen könnte. Wir sind mit der jetzigen Band sehr glücklich. Und ich hoffe aufrichtig, (und ich meine das ohne dabei krankhaft zu klingen) dass wir unsere endgültige Besetzung gefunden haben. Es bedarf keines Wechsels mehr. Wir rocken jetzt richtig.

PC: Ich denke, Ihr solltet es Eure dauerhafte Besetzung nennen.
FR: So kann man es auch nennen.

PC: War das böse Blut zwischen Euch und Alan Lancaster die Tatsache, die ihn jemals daran hindert dieser Band wieder beizutreten?
FR: Teilweise vielleicht, aber wie Rick es schon sagte, es würde bedeuten, dass man einen Schritt zurück macht und es wäre seltsam ohne John.

PC: Zurück zum Album, die Single „Jam Side down“. Es ist der verschiedenartigste Song dem Album ist.
RP: E ist der kommerziellste.

PC: Er hört sich auf dem Album nicht so gut an, aber wenn man ihn im Radio hört, geht er richtig ab. Die richtige Wahl für eine Single.
RP: Als wir das Demo das erste Mal hörten, dachten wir schon seltsam. Er wurde von Terry Britten geschrieben, die “What’s love got to do with it’“ und auch Sachen für Michael Jackson geschrieben hat. Es ist ein netter Song und es war ein nettes Demo und als wir es hörten, sagten wir „das ist nichts für uns“. Ein paar Tage später dachten wir dann sprichwörtlich „schaut man einem geschenkten Gaul ins Maul?“ Also wir machten es und es funktionierte nicht. Wir machten es wieder und es funktionierte nicht und dann sagten wir uns „ komm wir machen etwas Quo dazu“. Es kribbelte im kleinen Finger (wenn dieser Ausdruck erlaubt ist) und schon klappte es. Wir nahmen es auf und es hörte sich fantastisch an. Als wir zum Gesang kamen, merkten wir, dass wir es falsch machten und so machten wir alles noch mal von vorne.

PC: “All stand up” ist die 2.Single. Das ist mehr ein Status Quoish Song.
RP: Dieser Song hört sich viel stürmischer an, wenn man ihn im Radio hört. Anders als „Jam Side“. Es war genau die richtige Sache. Er kommt im Live-Set grossartig an. Der passt wirklich und ist wirklich würdig im Set zu sein. Er ist in Europa schon ganz bekannt geworden.

PC: Ich spreche jetzt über “Digging Burt Bacharach” schon wegen seines grossartiges Titels.
FR: Das soll heissen, man hat etwas ‘Tolles’ (up) im Titel. Er sollte “Digging Burt Bacharch Up” heissen (lacht).

PC: Wer hatte die Idee?
FR: Bob Young. Es war ne Idee zu sehen, was immer dabei herauskommt „cat flaps, Big Macs, digging Burt Bacharach“. Es reimte sich. Ich dachte, es würde beliebter sein, als es ist. Ich bin mir nicht sicher wie beliebt es ist. Ich dachte, das wird die Welt im Sturm erobern.

PC: Für mich ist es beliebt.
FR: Für mich ist es auch beliebt.

PC: Grossartig, diese kleine Umfrage ergab, dass es zu 100% beliebt ist.
FR: Klasse, wir haben es geknackt.

PC: Da steckt ein bischen Dylan’sche Lyrik drin.
FR: Es ist auch wieder bluesig. Bob hat da so einen Dreh, besondern bei Blues Rock Lyrik’s. Darin ist er wirklich gut. Ich mag diese Art, Du bist mitten im Vers und der Bass Drum beginnt und dann fängt das Snare Drum an und dann beginnen die Gitarren.

PC: Ich war immer ein grosser Fan der Status Quo Epen „Forty Five Hundred Times“, „Mystery Song“ und „Slow Train”.
FR: Die sind alle dabei.
RP: Das ist es, wie wir versuchen unser Set aufzubauen. Zuerst mal die ganzen Lieblingstracks aus den Alben, wo wir wissen, dass die Leute sie seit Jahren mögen, diese mischen wir mit den Singles-Klassikern und einiges vom neuen Material, daraus backen wir einen Kuchen, der das Set ist.
FR: “Forty Five” ist drin, “Mystery Song” ist drin und Teile von “SlowTrain” sind drin. Jetzt hast Du Dein Dreigestirn. Das ist doch ein grossartiges Set für Dich.

PC: Ich werde derjenige sein, der in der 1.Reihe auf und abhüpft.
FR: Und hoffentlich wirst Du nicht der einzige sein.