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Interview im MUSIX-Magazin 06/2005
(copyright Musix-Magazin)

Die legendären Riff-Rock'n'Roller Status Quo feiern dieses Jahr bereits ihr 40jähriges Jubiläum. Natürlich touren die Herren um die beiden Originale und Original-Mitglieder Rick Parfitt und Francis Rossi anlässlich dieser beeindruckenden Zahl wieder rund um die Welt. "Rockin' all over the World" ist immer noch das Lebens-Motto der rüstigen Rocker. musix-Chefredakteur Martin Buchenberger sprach mit einem gutgelaunten Francis Rossi, kurz bevor dieser wieder ins Studio musste, wo Status Quo gerade ihre neues Album aufnehmen.

musix: Status Quo sind jetzt gerade auf "XS all Areas"-Tour. Im September lautet das Motto dann "40 Years Jubilee Tour". Gibt es grosse Unterschiede zwischen den beiden Konzert-Reihen?
FR: Wahrscheinlich wird es eine leicht veränderte Setlist geben, das steht aber noch nicht genau fest. Hoffentlich können wir ein paar Songs vom neuen Album einbauen.
musix: Für die aktuelle Doppel-CD "XS All Areas" habt ihr viele eurer grössten Hits zusammengestellt. Wie wurde entschieden, welcher Titel auf das Album kommt? Bei der Masse.....
FR: Das wahr echt schwierig. Wir wollten nicht einfach chronologisch vorgehen, sondern auch Rares von manchen B-Seiten dabei haben und auch Lieblings-Album-Tracks von uns. Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, weil es "XS All Areas" auch als DVD gibt.
musix: Das gleiche Problem bei der Auswahl für die Konzerte?
FR: Ein paar Titel müssen einfach dabei sein. Wir hören seit Ewigkeiten immer mit "Rockin' all over the world" auf. Und meistens fangen wir mit "Caroline" an. Auch der Medley-Part muss natürlich sein. Es ist uns auch schon passiert, dass wir mit dem "falschen" Set auf Tour gegangen sind. Das hat dann nicht funktioniert und wir haben es schnell wieder umgestellt. Auf dem Papier sieht eine Setlist oft gut aus, aber live stimmt dann der Flow nicht. Es muss passen, wenn wir spielen!
musix: Das Publikum bei euren Konzerten geht von Metallern und Hardrockern bis hin zu Rock'n'Rollern. Auch von jung bis alt ist fast alles dabei. Wie erklärst du dir diese Geschmachs- und Alters-übergreifende Faszination des Quo-Sounds?
FR: Ich find das manchmal auch seltsam. Wir sehen auf den Shows 70jährige, Teenager und auch Kids von 8 bis 10 mit ihren Eltern. Eigentlich ist das aber echt phantastisch! Für manche Kritiker scheinen Teenager im Publikum ja ein Problem zu sein. Das ist doch lächerlich! Es ist wirklich phantastisch! People are People...
musix: Dieses Jahr erscheint eine neue Status Quo-CD- Kannst du mir schon etwas mehr darüber erzählen?
FR: Noch nicht so viel. Wir arbeiten gerade dran. Werden wohl 14 Songs werden. Drei habe ich gestern eingesungen. Ich kann aber meist erst nach Mixing und Veröffentlichung sagen, ob es gut geworden ist. Beim Einspielen haben wir einfach so viel Spass, dass wir nicht objektiv sein können. Das kommt später. Zwei Songs hat John David geschrieben, der schon viel für uns gemacht hat, z.B. "Rolling Home". Ziemlich kommerziell seine Titel...
musix: Einige Kritiker werfen euch vor, immer die gleichen Akkorde und Strukturen zu verwenden.
FR: Zu einem gewissen Grad haben sie recht und zu einem gewissen Grad liegen sie falsch. Wir haben viele Songs mit der gleichen Fromel, aber das ist bei fast jeder Musik so. Es kommt aber nicht vor, dass wir sagen, dass geht nicht, bloss weil es nicht zu uns passen würde. Wenn es dann nur drei Akkorde sind, macht es auch nichts. Es geht nicht um die Anzahl der Akkorde, Hauptsache es gefällt. "Electric Avenue" von Eddy Grant hatte sogar nur einen Akkord und ich mag das Stück trotzdem.
musix: Ende Mai habt ihr bei der Eröffnung der Allianz-Arena, dem neuen Münchener Fussball-Stadion gespielt. Bist du selbst ein Fussball-Fan?
FR: Ich nicht wirklich, aber die Band ist verrückt nach Fussball. Auf Tour reden fast alle nur über Fussball, Ergebnisse, Tabellen-Positionen...Ich weiss dann immer, dass es "Fucking Saturday" ist, wenn es um Fussball geht. Es macht mir zwar auch Spass hin und wieder ein Spiel anzuschauen, aber mehr auch nicht.
musix: Chuck Berry war ein grosser Einfluss für Status Quo und ihr habt auch Songs von ihm gecovered. Jetzt ist er sogar wieder auf Tour.
FR: Der alte "Bastard" ... Wir haben ihn die letzten Jahre ein paar Mal getroffen. Er hatte einfach Pech mit dem Business und den Weissen, ähnlich wie Little Richard. Wenn er gut ist, ist er phantastisch, aber wenn er schlecht ist, ist er verflucht schlecht. Wie Jimi Hendrix.. Chuck ist ein wenig verbittert.
musix: Status Quo haben auch schon mit Queen gespielt. Was hälst du von den "neuen" Queen?
FR: Wir haben schon mit Paul Rodgers gearbeitet. Freddy war einfach "magic". Ich liebe Queen wirklich. Für mich ist Paul Rodgers The Free. Vielleicht wäre George Michael besser gewesen.
musix: Wenn du oder Rick Parfitt die Band verlassen würde, wäre das das Ende von Status Quo?
FR: Ich denk schon! Das wird aber noch nicht so schnell sein. Wir bremsen zwar nächstes Jahr ein wenig, aber es geht weiter. Für einen Split wäre es auch irgendwie zu spät. Wir sind wie ein altes Ehepaar und Scheidung würde keinen Sinn mehr machen.
musix: Weitere 40 Jahre Status Quo?
FR: Dann wäre ich 96. Geht klar!
musix: Noch eine Fun-Frage: Weisst du eigentlich, wie viele weisse Hemden und schwarze Westen du besitzt?
FR: Im Moment weiss ich das sogar genau. In meiner Tour-Garderobe sind drei weisse Hemden und drei schwarze Westen. Die werden extra in Brighton für mich angefertigt. Über die Jahre hatte ich schon Hunderte von Westen.
musix: Ist Rossi eigentlich ein italienischer Name. Hast du dort Verwandte?
FR: Meine Familie stammt aus Italien. So eine "Überraschung". Ich lerne im Moment wieder etwas mehr italienisch. Ich höre im Auto immer italienische CDs. Meine Familie stammt aus einem kleinen Dorf südlich von Neapel. Ich versuch mien italienisch zu verbessern, aber es ist sehr schwer.
musix: Vielen Dank für das Gespräch.
FR: Und jetzt fahre ich mit mindestens 100 mph ins Studio.